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KW 50/18

Jahresbrief 2018

Liebe Kunden/innen,

so ein Jahr ist doch wie ein Tag. Schon am Abend zuvor nimmt man sich vor, was nach der Nacht der Tag leisten sollte. Man will ihm, dem Tag, seinen Willen aufzwingen. An manchen Tagen ist der Tag dann auch geduldig mit einem, doch an manch anderen Tagen beginnt mit dem Morgengrauen, ich will nicht sagen das Grauen, aber man denkt: schlimmer kommt‘s nimmer. Dieses Jahr war wie ein solcher Tag.

Draußen auf den Feldern, das Frühjahr war perfekt. Wie ein Tag, an dem am Morgen die Sonne blutrot hinter dem noch nicht belaubten Nussbaum, zwischen den Zweigen, den Horizont hinaufklettert. Wir konnten alle geplanten Aussaaten unter optimalen Bedingungen durchführen. Bis Anfang Juli waren wir optimistisch. Doch dann, dann wich dem Optimismus die Ernüchterung. Der Regen blieb aus. Die Niederschläge, die dann noch ab und zu fielen, reichten gerade so aus, um die Aussaaten keimen und ein wenig wachsen zu lassen. Bis Ende Juni waren wir noch voller Hoffnung, in der Erwartung einer guten Ernte. Doch als der Regen dann Woche für Woche ausblieb, stellten wir die Kulturarbeiten im Gemüsebau ab Mitte Juli ein. Mangold, Zuckermais und Buschbohnen waren ein Totalausfall. Der Zuckermais erreichte eine Wuchshöhe von 50 cm, üblich sind 250cm. Erstaunlich war, dass unsere Kürbisse die Trockenheit sehr gut vertrugen. Der Ertrag war, verglichen mit den vorangegangenen Jahren, mittelmäßig, den Umständen entsprechend aber sehr gut. Wir hatten wenigstens noch das Glück, dass wir bis Mitte Mai sehr viele Niederschläge hatten, so dass wir bei der Getreideernte, obwohl sie vier Wochen früher als üblich eingebracht wurde, noch einigermaßen akzeptable Erträge einbringen konnten.

In unseren Gewächshäusern war die Situation dagegen sehr gut. Bedingt durch das trockene Wetter hatten wir fast keine Probleme mit Pilzkrankheiten und auch der Läuse- und Spinnmilbenbefall war dieses Jahr nahezu unbedeutend. Noch jetzt ernten wir Asiasalate, Rucola, Postelein, Winterkresse und Feldsalat in den Gewächshäusern. Wenn man auf mehr als auf einem Bein steht fällt man nicht so leicht um. Diese Binsenweisheit hat dieses Jahr mal wieder ihre Richtigkeit bewiesen.

Und ohne unseren Lieferservice, wären wir nicht das, was wir sind. Mittlerweile können wir 100% unseres Gemüseanbaues über den Lieferservice verkaufen. An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an Sie, unsere Kunden, denn dank Ihrer Weiterempfehlungen haben wir in den letzten Jahren ein sehr gutes organisches Wachstum in diesem Bereich verzeichnet. Im Rhythmus von ca. 7 Jahren mussten wir in den letzten drei Jahrzehnten bauen um dem Wachstum neuen Raum zu geben. Da 2018 seit der letzten Erweiterung schon wieder 7 Jahre vergangen sind, planen wir für 2019 unsere Hallenflächen zu erweitern. Und da ich angesichts meines fortgeschrittenen Alters in 7 Jahren nicht mehr bauen will, planen wir eben gleich für 14 Jahre. Eine Investition ist immer eine Wette auf die Zukunft.


Zum Ende des Jahres wird sich auf unserem Hof vieles ändern. Nach nun fast 20 Jahren gemeinsamem wirtschaften auf der Hofstelle wird Familie Jungclaussen ihre Bioland Geflügelschlachterei, die Geflügelaufzucht und den Hofladen schließen. Dies bedauern wir sehr. Nach acht Jahren Planungsphase um ein neues Schlachthaus zu bauen, war wegen der steigenden Baukosten das Projekt nicht mehr zu halten. Es sind wirtschaftliche Konsequenzen, die schlussendlich das Aus für einen Neubau der Schlachterei bedeutet haben. In diesem Zug schließt auch der Hofladen und Familie Jungclaussen orientiert sich neu. Die Arbeit auf dem Hof, in ihrer nachhaltigen, ökologischen Bioland Schlachterei, im Hofladen, die Arbeit mit Tier und Menschen haben sie immer gerne gemacht. Wir wünschen ihnen alles Gute auf ihrem weiteren Weg und sind optimistisch, dass sie diesen erfolgreich und glücklich gehen werden. Das ist ein heftiger Einschnitt in das Gesamtgefüge unseres Biohofes. Wir hoffen, dass sich diesem Ende ein Anfang anfügt, der diese Lücke schließt.

Rosemarie Braun, meine Nichte, die im Lieferservice für die Bereiche Homepage, e-Shop und noch so vieles mehr zuständig ist, wird Mitte des Jahres 2019 den Hofladen neu eröffnen.

Und wenn so ein Jahr zu Ende geht, ist es, als wenn es Abend wird. Man freut sich dass die Arbeit getan ist, auf die Menschen, die einem lieb sind, auf Gespräche, die nicht anstrengen, auf ein kühles Bier und gutes Essen, auf einen tiefen erholsamen Schlaf und auf einen Neuen Tag, der es gut mit einem meint.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.

Michael Braun

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Tel.: 07042 9 20 64

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