das Jahr 2023 neigt sich langsam dem Ende zu und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken.
Jedes Jahr aufs Neue stellt sich mir die Frage, ob das, was ich, was wir tun, genug ist, um den Klimawandel zu stoppen, sofern sich diese Veränderungen überhaupt noch stoppen lassen. In der Landwirtschaft und im Gartenbau sind die Veränderungen dramatisch. Das wird von außen kaum wahrgenommen, weil vieles noch unsichtbar unter einer schneeweißen Decke liegt. Gemüseanbau im Freiland, ohne Bewässerung, ist kaum noch möglich. Wir haben den Freilandanbau, bis auf Kürbis und Zucchini, eingestellt und konzentrieren unseren Anbau auf die Kulturen in unseren Gewächshäusern. Im Frühjahr bauen wir hier Salate, Mangold, Pak Choi und Kräuter an, im Sommer Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika und Gurken und im Herbst und Winter hauptsächlich Feldsalat. In diesem Jahr hatten wir einen hervorragenden Ertrag bei Tomaten und Gurken und auch der Feldsalat, der jetzt noch in den Gewächshäusern steht, sieht sehr vielversprechend aus. Unsere Freilandkürbisse säten wir Ende Mai. Zu diesem Zeitpunkt hatte es schon einige Zeit nicht geregnet, der Boden war trocken, und dann blieb es 6 weitere Wochen trocken. Die Kürbisse keimten nur vereinzelt. Erst der Wetterumschwung Mitte Juli ließ dann die restlichen Kürbisse fast vollständig keimen, sodass wir im Oktober noch eine gute Kürbisernte einbringen konnten. Es ist nicht so, dass es zu wenig regnet. Es sind die langen Trockenperioden im Frühsommer, die den regionalen Gemüsebau sehr stark einschränken. Wurzelgemüse, wie Möhren, rote Beete, Petersilienwurzel und Pastinaken, bauen unsere regional verorteten Kollegen, die Familien Burger und Waldbauer, an. Auch bei ihnen hat die Trockenheit von Mai bis Juni bei manchen dieser Kulturen fast zu einem Totalausfall geführt, daher sind die regionalen Möhren schon ausverkauft. Zurzeit beziehen wir unsere Möhren von der Bioland-Erzeugergemeinschaft Baden-Württemberg. Dort, wo es gute und günstige Bewässerungsmöglichkeiten gibt, hauptsächlich in der Pfalz und in der Rheinebene, können die negativen Auswirkungen des Klimawandels noch begrenzt werden. Noch! Denn auch dort ist absehbar, dass die Grundwasservorräte weniger werden.
Auch an unserem Lieferservice sind die Ereignisse der letzten zwei Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Krieg, Energiekrise und Inflation - das war ein Gemisch von Ereignissen, das uns herausforderte. Unter solchen Umständen ist es immer wichtig, dass man sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Seit über 50 Jahren bewirtschaften wir unseren Betrieb nach den Richtlinien des ökologischen Landbaues. Das ist unsere Passion, das ist unsere Leidenschaft. Unser Lieferservice dient diesem Ziel, die Erzeugnisse und Produkte von unserem Hof, von vielen regionalen und überregionalen Kollegen, hier in unserer Region zu verteilen. Wir wollen Sie, unsere Kunden und Kundinnen, mit den besten Lebensmitteln versorgen. Damit wir das auch zukünftig können, haben wir 2021 einen Neubau erstellt, den wir jetzt Ende 2023 fast vollständig fertiggestellt haben. 2024 können wir Ihnen dann noch mehr Artikel aus ökologischer Erzeugung und Verarbeitung anbieten.
50 Jahre ökologischer Landbau sind auch an uns nicht spurlos vorübergegangen, zumindest was die Anzahl der Jahre betrifft. Dieses Jahr wurde ich 62 Jahre alt und meine Schwester Brunhilde, Mitgesellschafterin und Geschäftsführerin des Lieferservices, 65 Jahre alt. Das verlangt nach einem Generationswechsel, den wir in den letzten zwei Jahren eingeleitet haben. Mit dem Jahresende 2023 zieht sich Brunhilde aus dem aktiven Dienst unseres Lieferservice zurück. Es sind letztendlich die Menschen, die mit ihrem Charakter und ihrem Einsatz ein Unternehmen formen und zu Erfolg führen. Die Lücke, die Brunhilde hinterlässt, wird schwer zu schließen sein. Es geht dabei nicht um den Ersatz ihrer einzigartigen Persönlichkeit, sondern darum, ihre Kompetenzen, Zuständigkeiten und die wertvolle Erfahrung, die sie über die Jahre gesammelt hat, auf andere Mitarbeiter zu übertragen und auszugleichen. Wir haben diesen Übergang sorgfältig und mit externer Unterstützung geplant und konnten schlussendlich eine interne Lösung erarbeiten. Zuständigkeiten wurden neu organisiert und die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden und der Teams gestärkt. Infolgedessen wurde auch die Führungsebene neu aufgestellt. Als Geschäftsführer des Unternehmens werde ich weiterhin agieren, nun aber mit tatkräftiger Unterstützung durch meine Kolleginnen, Frau Ruff und Frau Schwarz, als Mitglieder der Geschäftsleitung. Dafür bin ich sehr dankbar und blicke erwartungsvoll in die Zukunft. Mein größter Dank gilt jedoch Brunhilde, für ihren unermüdlichen Einsatz, ihre Weitsicht und dafür, dass sie den Betrieb mit mir zu dem gemacht hat, was er heute ist.
Und draußen in der Welt gibt es Krieg, Hunger, Flucht und Hass. Der Hass ist das größte Übel. Letztendlich ist es nichts mehr als eine Ablenkung von eigenem Versagen. Ich hoffe, dass wir hier in Deutschland und Europa stark genug sind, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
2023 war erneut ein Jahr, wie schon die letzten drei Jahre, voller Herausforderungen und Veränderungen. Manchmal habe ich den Eindruck es war mehr als in den letzten 30 Jahren. Höhen und Tiefen habe ich in diesem Jahr durchlebt. An manchen Aufgaben bin ich gescheitert und dann an anderen wieder gewachsen. Das war auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht immer einfach und an dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz in diesem Jahr bedanken.
Auch bei Ihnen, liebe Kundinnen und Kunden, möchte ich mich bedanken, denn all das, was wir geleistet haben, wäre nicht möglich gewesen ohne Sie. Sie sind es, die uns immer wieder motivieren, die uns mit Ihren Rückmeldungen und Anregungen vorantreiben und uns zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich versichere Ihnen, dass wir auch in Zukunft mit derselben Leidenschaft für Sie da sein werden. Das Jahr 2023 war für uns ein kein einfaches Jahr, aber es hat uns auch gezeigt, dass wir nur gemeinsam viel erreichen können, und wir sind stolz auf das Erreichte, aber auch voller Freude auf das, was noch vor uns liegt.
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