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KW 50/19

Jahresbrief 2019

Liebe Kunden/innen,

dass dieses Jahr nicht einfach wird, war vorauszusehen und so gesehen konnten wir uns den sich abzeichnenden Herausforderungen frühzeitig stellen. Das denkt man zumindest immer, wenn man anfängt und weiß doch schon Millisekunden später, dass es höchstwahrscheinlich, nein sogar ganz sicher, ganz anders kommt als geplant. Doch diesen Gedanken zu verdrängen ist die Kunst dem Neubeginn eine Chance zu geben.

Zum Ende des vergangenen Jahres hat sich unser Gemeinschaftsbetrieb aufgelöst. Familie Jungclaussen, die bisher die Geflügelhaltung, die Landwirtschaft und den Hofladen verantwortete, hat sich neu orientiert. Die Geflügelhaltung haben wir nicht weitergeführt, da hierzu ein neues Schlachthaus notwendig gewesen wäre. Wir hätten dafür weit über eine Million Euro investieren müssen und es war neben der Arbeitsbelastung im Gemüseanbau und im Lieferservice nicht darstellbar. Die landwirtschaftlichen Flächen haben wir nach der Ernte im August 2019 wieder in die eigene Bewirtschaftung übernommen. In diesem Zusammenhang hatten wir das Glück, dass Markus Kühnle, Biobauer aus Aurich, Zeit und Interesse hatte, uns hier bei der Arbeit zu unterstützen. Wir hoffen auf eine langfristige, gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Den Hofladen hatte ich nach der Schließung Ende 2018 schon abgeschrieben, bis dann meine Nichte Rosi Braun ganz überraschend den Wunsch und die Bereitschaft äußerte den Hofladen neu eröffnen zu wollen. Das war neben dem geplanten Neubau für den Lieferservice und der Arbeit in der Gärtnerei eine weitere Baustelle im wirklichen Sinn. Ja, da muss man nicht nur lenken und denken, sondern auch sägen und nageln. Den Hofladen wollten wir dann erst im November eröffnen, dann im Dezember, nun wird es wohl März, April.

In unserer Gärtnerei haben sich dieses Jahr die Witterungsereignisse des Vorjahres wiederholt. Es war trocken. Viel zu trocken für einen guten, erfolgreichen Gemüseanbau im Freiland. Neben der Trockenheit, die nicht ganz so dramatisch wie im letzten Jahr war, hat in diesem Jahr die extreme Hitze von weit über 40°C den Pflanzen noch mehr geschadet als die Trockenheit an sich. Wir werden im nächsten Jahr voraussichtlich den Gemüseanbau im Freiland weiter einschränken. Da wir keine eigenen Brunnen haben und auf Stadtwasser angewiesen sind, können wir viele Produkte im Freiland nicht mehr anbauen. Zum Glück haben wir Kollegen die besser mit Wasser versorgt sind und mit denen wir schon seit Jahren eine gute Zusammenarbeit pflegen. Kürbisse, Zuckermais und Mangold, sind Produkte die mit der Trockenheit ganz gut zurechtkommen. Salate, Fenchel, Kohlrabi, Sellerie oder Radieschen kann man allerdings ohne zusätzliche Bewässerung nicht mehr im Freiland anbauen. Noch vor 10 Jahren konnten wir auch diese Gemüsearten bei uns anbauen.

In unseren Gewächshäusern war die Sache entspannter. Hier ist es sogar so, dass die Trockenheit im Sommer, solange es nicht zu heiß ist, dem Pilzbefall bei Tomate und Gurke vorbeugt. Die Erträge waren hier wirklich sehr gut. Zudem sind wir in der glücklichen Lage, alle Produkte, die wir anbauen und ernten, über unseren Lieferservice verkaufen zu können.

Unser Lieferservice hat sich, wie schon in den Vorjahren weiterhin sehr gut entwickelt. Wir bleiben dem regionalen Gedanken treu und werden auch weiterhin vom Anbau über die Kommissionierung bis zur Auslieferung alles in einer Hand behalten. Wie schon im letzten Jahresrundbrief angekündigt planen wir für unseren Lieferservice einen Neubau. Die Fertigstellung war bis Ende dieses Jahres geplant. Doch wie so oft liegt zwischen der Planung und der Wirklichkeit ein weites Feld voller Unwägbarkeiten. Wir sehen diese Verzögerung jedoch gelassen und hoffen auf die Baugenehmigung im ersten Quartal 2020, so dass wir dann, so hoffe ich, Ende 2020 dieses Projekt fertiggestellt haben. Neben all diesen größeren Projekten haben wir unseren Onlineshop erneuert und die letzten Aufgaben der Datenschutzgrundverordnung umgesetzt. Für das neue Jahr haben wir keine neuen Pläne. Das was begonnen wurde zu Ende zu bringen ist Arbeit genug.

Und was bleibt noch zu erzählen von diesem Jahr? Unsere Mitarbeiter/innen! Wir haben das beste Mitarbeiterteam das ich mir vorstellen kann. Wir haben dieses Jahr etwa 2500 Touren gefahren, und keine Tour fiel aus. Drei-, viermal mussten wir am nächsten Tag nachliefern. Da sollte sich die Bahn mal ein Beispiel daran nehmen. Und dass, obwohl wir in diesem Jahr in unserer Belegschaft mit ungewöhnlich vielen schweren Krankheiten zu kämpfen hatten. Für die Betroffenen war es schwer und oft dramatisch. Für unsere verbleibenden Mitarbeiter/innen eine Herausforderung, diese Ausfälle über mehrere Monate zu kompensieren.

Und draußen in der Welt zünden meine Bauernkollegen Mahnfeuer an und fahren mit den Traktoren nach Berlin für ein „weiter so“. Doch die wenigsten wollen begreifen, dass es nicht so weiter gehen kann. Da stellen sie grüne Kreuze auf die Felder, als ob sie selbst ans Kreuz genagelt werden. Eigentlich sollten sie an diese Kreuze links einen Hasen, rechts ein Rebhuhn und in die Mitte einen Fasanen nageln. Doch das können sie nicht, weil es diese Tiere nicht mehr gibt. Noch vor 30 Jahren sah ich sie selbst. Fast jeden Tag im Sommer. Heute sind sie verschwunden. Und das ist nur das, was man augenscheinlich wahrnimmt.

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freunden ein schönes erholsames Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2020.

Wir machen eine Lieferpause vom 21.12.2019 bis zum 06.01.2020.

Michael Braun

Tel.: 07042 9 20 64

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