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KW 11/20

in Zeiten der Corona

Liebe Kunden, liebe Kundinnen,

leben, lieben und arbeiten in Zeiten der Corona. Nicht einfach, obwohl noch fast nichts passiert ist. Ja, es fühlt sich ein wenig an, wie der Zustand im Leben vor einer Sturmwarnung. Es ist windstill und man mag nicht daran glauben, dass es in nur wenigen Tagen so ganz anders wird. Und doch weiß man aus der Erfahrung vergangener Sturmvorhersagen, dass es genau so kommt wie vorhergesagt. Und doch hofft man immer und immer wieder, jedes Mal, dass dieser Sturm an einem vorüberzieht, dass er einen verschont oder, dass es dann doch nicht ganz so schlimm wird.

Natürlich bin ich ein wenig nervös, bei 50 Mitarbeitern/innen ist das auch nachvollziehbar. Denn in den nächsten Tagen und Wochen, geht es nur darum: bleiben die Mitarbeiter/innen gesund und was tut man, wenn man selbst oder wenn ein Mitarbeiter an Corona erkrankt. Würden wir nicht mit Lebensmitteln handeln, dann würden wir schon beim ersten Fall den Betrieb schließen.

Hochinteressant wird auch die Frage sein: Wie verhalten sich unsere polnischen Arbeitnehmer? Ohne die osteuropäischen Arbeitskräfte ist weder bei uns noch in den südeuropäischen Ländern Gemüsebau darstellbar. Das ist nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, eine Frage der Lohnkosten, sondern eine Frage, dass diese Arbeit bei Wind und Wetter überhaupt noch gemacht wird. In ein paar wenigen Wochen beginnt die Spargelernte und danach müssen die Erdbeeren geerntet werden. Sollte es zu Einschränkungen im Reiseverkehr zwischen den europäischen Nachbarländern kommen, bzw. wenn die schon jetzigen Einschränkungen beibehalten werden, dann müssen wir zumindest bis Sommer 2020 oder evtl. auch darüber hinaus mit einem sehr knappen Angebot von Frischgemüse rechnen.

Und was ist sonst noch passiert auf unserem Hof?

Vor Corona hat uns das Sturmtief Sabine heimgesucht. Die Vorwarnung kam am Donnerstag, Sabine dann am Montagmorgen. Um 5 Uhr dachte ich noch „nicht so schlimm“. Die Gewächshäuser hielten dem Sturm stand. Dann aber, in den drei folgenden Stunden, hat Sabine gezeigt, dass sie Haare auf den Zähnen hat und als die ersten Ortgangziegel über das Dach flogen und eine Kühlhaustüre nach 100 m Flugbahn beim Nachbarn das Hallentor beschädigte, wusste ich, dass das nicht gut ausgeht. Trotz alledem hatten wir das Glück, dass nur Folien beschädigt waren und die Gewächshauskonstruktionen unbeschädigt blieben. In der Woche darauf kam unsere polnische schnelle Eingreiftruppe mit drei Mann und reparierte in den folgenden drei Wochen nicht nur die Schäden an den Gewächshäusern, sondern wir schafften es auch die geplanten Pflanzungen zeitgerecht durchzuführen. Die nächsten Pflanzungen, wie auch die ersten Aussaaten im Freiland sind im Mai geplant. Unsere Gewächshäuser werden wir auf jeden Fall bepflanzen. Wie sich die Freilandsaison entwickelt, hängt, wie schon oben beschrieben, davon ab, ob wir genügend Arbeitskräfte für die Saison gewinnen können. Alles nicht so einfach seit gestern.

Unser Lieferservice hat sich im letzten Jahr hervorragend entwickelt, doch auch hier wirft Corona seine Schatten voraus. Wie so vieles ist es auch hier eine vielschichtige Situation. Wir hatten in den letzten zwei Wochen so viele Kunden, wie wir eigentlich erst Ende 2020 erwarteten. Durch die Schließung der Schulen und Kindergärten wird sich die Situation in den nächsten Wochen ein wenig entspannen. Noch haben wir, dank unserer hervorragend motivierten Mitarbeiter, alles im Griff, obwohl die Packtage zum Teil doch sehr lang werden. Schon 2018 begannen wir mit der Vorplanung für einen Erweiterungsbau für zusätzliche Lagerflächen und Kühlhäuser. Im März 2019 beauftragten wir einen Architekten mit der Planung des Neubaus. Nach einem Gespräch mit unserem Architekten in dieser Woche, gehen wir nun davon aus, dass wir die Baugenehmigung im April 2020 erhalten (Ortschaftsrat und Gemeinderat müssen noch ihr Einvernehmen erteilen). So dass wir im Mai oder Juni mit den Bauarbeiten beginnen können. Je nachdem, wie sich die Situation um Corona entwickelt, ob es zu einer Betriebsschließung kommt oder nicht, müssen wir hier die Finanzierung zusammen mit unserer Hausbank neu durchdenken und planen, denn im schlimmsten Fall würde eine Betriebsschließung verursacht durch Corona, die für die Investition angesparten Eigenmittel wohl komplett aufbrauchen. Die Investitionssumme für den Erweiterungsbau beträgt nach jetzigen Schätzungen ca. 700.000 €.

Die für Oktober geplante Neu-Eröffnung unseres Hofladens hat sich etwas verzögert. Hier unterschätzten wir den Zeitaufwand für die Umbau- und Erweiterungsbauarbeiten. Nach dem jetzigen Planungsstand wollen wir den Hofladen im Juni/Juli 2020 eröffnen.

Und draußen in der Welt zeigt sich, dass ein fast nur auf Effizienz getrimmtes Gesundheitswesen keine oder zu wenig Reserven hat, Krisen wie die der Corona, zu bewältigen. Was ist uns ein Gesundheitssystem Wert, dass nicht die Gewinnerzielungsabsicht, sondern den kranken Menschen als Aufgabe wahrnimmt? Während die Verluste der kommunalen Frei- und Hallenbäder (in Vaihingen an der Enz ca. 1 Mio. €) von den Gremien als fast gottgegeben hingenommen werden, wird auf Verluste der Krankenhäuser mit Schnappatmung reagiert. Und mit der gleichen Schnappatmung reagieren auch die Börsen auf Corona. Ja, wir haben ein Problem aber wir haben keinen Krieg, keine Erdbeben, kein Feuer und kein Sturm. Wir wohnen in Häusern, die Heizungen funktionieren, haben genügend Klopapier und genug zu essen. Was, wenn wir das eine hätten, und das andere nicht mehr? Das mag ich mir nicht vorstellen.

Und noch was passiert draußen, der Schwarzdorn blüht weiß, kündigt den Frühling an.

Grüße

Michael Braun

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