Liebe Kunden/innen
Es gibt wohl keine gerechtere und gleichzeitig auch grausamere Möglichkeit als die, die Angebotsmengen über den Preis zu steuern. Als Gemüseanbauer kennt man dieses Spiel und diese daraus resultierenden Wechselbäder von guten und schlechten Zeiten. Wenn die Milchbauern nun meinen sie brauchen für einen auskömmlichen Lohn 0,40€/Liter Milch, wäre es nur gerecht den Tomatenanbauern 2,50€/kg Tomaten zu garantieren. Da gibt es keinen Unterschied. Ein Gewächshaus kostet so viel wie ein Kuhstall. Jeder Preisgarantie folgt auf dem Fuß die Mengenregulierung und die, das hat man bei der bis April dieses Jahres noch gültigen Milchkontingentierung gesehen, artet in ein Bürokratiemonster aus. Und noch etwas hat man bei der Milchquote noch beobachten können, kleine Betriebe werden durch Quoten nicht geschützt. Der Strukturwandel ging nach der Kontingentierung, die vor 31 Jahren eingeführt wurde, in der gleichen Geschwindigkeit weiter wie vorher. Zudem zementieren Quoten Strukturen und schaffen ein Besitzdenken dort wo vorher kein Besitz war. Sofamelker nannte man die Bauern, die ihre Milchquote verpachtet haben. Vom Chinesischen Milchmarkt, und von den guten Milchpreisen der letzten Jahre geblendet, stockten viele Milchbauern nach dem Quotenende im April ihre Milchkuhherden auf und vergasen dabei die einfachen marktwirtschaftliche Regel, Angebot und Nachfrage machen den Preis. Die Marktwirtschaft predigen und wenn es eng wird nach dem Staat rufen tut allerdings nicht nur die Landwirtschaft. Der einzelne scheint mir wohl in diesem System ein wenig überfordert. Zugegeben es gibt Regionen die zur Milchproduktion kaum eine Alternative haben. Das sind die Grünlandregionen wie der Schwarzwald oder das Allgäu, aber für diese Regionen gibt es schon jetzt die neben den EU-Beihilfen entsprechenden Fördermaßnahmen wie „FAKT“ oder die „Ausgleichszulage Landwirtschaft für benachteiligte Gebiete“. Ich denke ein Ausweg wäre, statt die Milchpreise nun wieder zu stützen, die anfängliche finanzielle Unterstützung von Milchbauern beim Aufbau kleinerer regionaler Strukturen bzw. Molkereien. Das funktioniert. Dafür gibt es Beispiele die zeigen, dass man sich durch solche Maßnahmen von der allg. preislichen Marktentwicklung etwas abkoppeln kann. Ein Beispiel ist die kleine Molkerei des Biolandhofes Blessing deren Milchprodukte auch wir anbieten, oder die „ Dorfkäserei Geifertshofen“. Des Weiteren muss sich die Gesellschaft fragen: „was für eine Landwirtschaft wollen wir in der Zukunft“ und sollte dann auch hierfür ein Leitbild entwickeln an dem sich auch die Landwirte und Gärtner langfristig orientieren können. Eine wie bisher auf den Export orientierte Landwirtschaft, die abhängig ist von importierten Futtermittel kann sich der weltweiten Konkurrenz gegenüber fast nur über den Preis behaupten und das hat die Folgen, die wir jetzt am Milchmarkt beobachten können. Dieser am „Grenzkosten gleich Grenzertrag“ optimierte Wahnsinn hat die Landwirtschaft in diese Situation gebracht. Das aber ist ein anderes Thema auf das ich mal später eingehen werde.
Auf dem Hof hat sich die Lage nach den Regenfällen der letzten Wochen etwas entspannt. Die noch im Freiland stehenden Kulturen haben sich erstaunlich gut erholt und haben sich besser entwickelt wie noch vor einigen Wochen befürchtet. Da wir wegen der Trockenheit von Mai bis August kein Herbstgemüse aussäen konnten, können wir ihnen dieses Jahr nicht so viele eigene Produkte wie in den Jahren zuvor anbieten. In den Gewächshäusern machen sich nun auch die kürzere Tage und kühlere Nächte bemerkbar. Die Tomaten sehen noch wunderbar aus, während die Gurken diese Woche zum letzten Mal geerntet wurden. Aktuell haben wir diese Woche den letzten Herbstsalat gepflanzt und in der nächsten Woche folgen auf die Gurken der Postelein und die Winterkresse.
Den Samstag, 26. September können Sie sich schon vormerken für unseren Herbst-Hofinfotag.
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